Häufig gestellte Fragen

Warum sollten Bau- & Handwerksbetriebe digitalisieren?

Die Digitalisierung bietet handfesten Nutzen: Digitale Tools ermöglichen effizientere Abläufe und weniger Fehler - etwa durch Building Information Modeling (BIM) für ganzheitliche Bauplanung, womit Planungsfehler früh erkannt und Materialengpässe vorhergesagt werden können. Ein digital aufgestellter Betrieb wirkt außerdem attraktiv auf Nachwuchsfachkräfte, da moderne Technologien ein zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld signalisieren. Nicht zuletzt verbessert die Digitalisierung die Kundenbetreuung und Sichtbarkeit: Von digitaler Auftragskommunikation bis 3D-Visualisierung können Kunden professioneller bedient und leichter neue Aufträge gewonnen werden. Insgesamt stärkt die Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Digitalisierung im Handwerk?

Zu den häufigsten Hürden zählen die anfänglichen Investitionskosten, Sorgen um Datensicherheit sowie der Schulungsaufwand für neue Software. Ebenso müssen Führung und Mitarbeiter sich auf veränderte Arbeitsweisen einstellen, was Zeit und Change-Management erfordert. Trotz dieser Einstiegshürden gilt: Die langfristigen Vorteile überwiegen klar. Wer jetzt in digitale Lösungen investiert und Mitarbeiter qualifiziert, stellt die Weichen für die Zukunft - denn die Branche betont, dass ohne Digitalisierung die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit leidet.

Wie beginnt man ein Digitalisierungsprojekt im Betrieb?

Am Anfang sollte eine gründliche Bestandsaufnahme stehen. Analysieren Sie Ihre aktuellen Prozesse: Welche Abläufe laufen noch analog und wo treten Zeitfresser oder Fehler auf? Auf Basis dieser Ist-Analyse definieren Sie klare Ziele. Anschließend wählen Sie passende digitale Werkzeuge aus, die zu Ihrem Betrieb und Gewerk passen. Wichtig ist, schrittweise vorzugehen: Starten Sie mit Bereichen, die schnellen Nutzen bringen, bevor Sie komplexere Prozesse angehen. Beispielsweise könnte man erst die Zeiterfassung oder Angebotsstellung digitalisieren und später die Baustellendokumentation ausbauen. Eine stabile IT-Grundlage (Hardware, schnelle Internetverbindung) sowie die frühe Einbindung der Mitarbeiter gehören ebenfalls zur Vorbereitung. So schaffen Sie einen soliden „Bauplan“ für Ihr Digitalisierungsprojekt.

Braucht man eine ausgearbeitete Digitalisierungsstrategie?

Ja. Einzelne Software einzuführen ohne Gesamtplan führt oft zu Stückwerk. Viele Projekte scheitern, weil eine ganzheitliche Strategie fehlt. Statt vorschnell Tools zu kaufen, sollten zuerst Ziele und Prozesse klar definiert werden. Die Wahl der Software steht idealerweise am Ende der Strategie, nicht am Anfang. Konkret: Analysieren Sie den Status quo Ihrer IT-Landschaft und Arbeitsabläufe, entwickeln Sie eine Zielvision und einen Fahrplan - erst danach entscheiden Sie, welche Lösung in welches Prozess-Puzzleteil passt. Ohne diesen Kompass verzettelt man sich leicht oder investiert in die falschen Lösungen. Eine durchdachte Digitalstrategie stellt sicher, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind und dem Betrieb einen echten Mehrwert liefern.

Gibt es Fördermittel oder Unterstützung für Digitalisierungsprojekte?

Ja, es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote. Der Bund und die Länder haben Förderprogramme aufgelegt, zum Beispiel „go-digital“ oder „Digital Jetzt“, die kleinen und mittleren Betrieben finanzielle Zuschüsse für Beratungsleistungen und Digitalisierungsvorhaben bieten. Über go-digital wurden z. B. 50 % der Projektkosten (bis 16.500 €) gefördert. Daneben fördert das BAFA-Programm „Unternehmerisches Know-how“ Beratungen mit bis zu 2.800 € Zuschuss. Auch Brancheninitiativen unterstützen: Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk (ehemals Kompetenzzentrum Digitales Handwerk) bietet kostenfreie, anbieterneutrale Beratung und sogar Digitalisierungs-Checks für Handwerksbetriebe. Viele Handwerkskammern haben ebenfalls Digitalisierungsberater, die vor Ort helfen. Es lohnt sich, bei der Kammer oder Beratungsstellen nach aktuellen Programmen zu fragen. So muss kein Betrieb die Transformation alleine stemmen - finanzielle und fachliche Hilfe ist verfügbar.

Sollten wir ein einziges ERP-System einführen oder mehrere spezialisierte Tools kombinieren?

Viele mittelständische Betriebe fahren besser mit einem Best-of-Breed-Ansatz aus vernetzten Speziallösungen statt einem monolithischen „Alles-in-einem“-ERP. Große ERP-Suiten sind oft überdimensioniert, teuer und unflexibel für kleinere Unternehmen. Die Alternative ist, für jeden Kernprozess eine passende Software zu wählen (z. B. ein dediziertes Projektmanagement-Tool, eine spezialisierte Kalkulationssoftware, ein separates CRM) und diese über Schnittstellen zu verbinden. Moderne APIs ermöglichen den Datenaustausch zwischen den Tools - etwa kann die Zeiterfassungs-App automatisch Stunden an die Lohnbuchhaltung übergeben. Vernetzte Insellösungen bieten den Vorteil, dass jedes Tool genau auf seinen Anwendungsbereich zugeschnitten ist und bei Bedarf ausgetauscht oder erweitert werden kann. Wichtig ist nur, auf offene Schnittstellen zu achten und ggf. internes oder externes Know-how für die Integration bereitzustellen. Mit mehreren Spezialtools haben Sie mehr Flexibilität, oft geringere Kosten und bekommen in jedem Bereich die besten Funktionen, anstatt Kompromisse eines Einheits-ERP einzugehen.

Wie sorgt man dafür, dass verschiedene Software-Lösungen zusammenarbeiten?

Der Schlüssel liegt in der Integration über Schnittstellen. Heutige Software bietet meist offene Programmierschnittstellen (APIs) - diese gilt es zu nutzen, damit Daten reibungslos von einem System ins nächste fließen. In der Praxis fehlen jedoch oft Kenntnisse, um solche Verknüpfungen einzurichten. Hier helfen Automation-Tools wie Make (Integromat) oder Zapier: Sie fungieren als digitaler Klebstoff zwischen Anwendungen. Ohne Programmieraufwand lassen sich so z. B. automatisch Projektordner in der Cloud anlegen oder Kundendaten zwischen CRM und Offerterstellung synchronisieren. Moderne Integrationsplattformen ermöglichen es, Datenflüsse visuell zu definieren und individuelle Workflows abzubilden. Wichtig ist ein gutes Konzept, welche Anwendung welche Aufgabe abdeckt und wie die Übergaben aussehen. Falls das Know-how intern nicht vorhanden ist, kann ein externer Digitalisierungsberater helfen, die Systeme reibungslos zu vernetzen. So vermeiden Sie Medienbrüche - niemand muss Daten doppelt eingeben oder zwischen „Silos“ manuell übertragen.

Cloud oder eigener Server - was ist die bessere Lösung?

Für die meisten Betriebe ist heute die Cloud die sinnvollere Wahl. Cloud-Dienste sind kostengünstiger in Betrieb und Wartung - z. B. fällt keine teure Serveranschaffung an, stattdessen zahlt man nur eine monatliche Nutzungsgebühr und erhält Speicherplatz für wenige Euro pro Terabyte. Auch in puncto Datensicherheit und Verfügbarkeit ist die Cloud meist überlegen: Große Anbieter wie Microsoft oder Google betreiben hochprofessionelle Rechenzentren mit strengen Sicherheitsstandards und nahezu ohne Ausfallzeiten. Ein eigener Server im Keller verursacht hingegen laufende Wartungs- und Stromkosten und ist anfällig für Ausfälle, Diebstahl oder Schäden (bis hin zum Datenverlust bei Brand). Hinzu kommt, dass Cloud-Daten von überall verfügbar sind - ideal für den Zugriff von der Baustelle oder im Homeoffice. Die Herausforderung liegt eher im Mindset: Manche haben Vorbehalte, „ihre Daten aus der Hand zu geben“. Doch hier überzeugen die Fakten, und mit klaren Datenschutz-Vorkehrungen lässt sich das Vertrauen schaffen. Achten Sie bei Cloud-Software immer darauf, dass sie DSGVO-konform ist und personenbezogene Daten gesetzeskonform verarbeitet werden. Insgesamt überwiegen bei stabiler Internetanbindung die Vorteile der Cloud klar gegenüber lokalem Serverbetrieb.

Welche Software-Tools sind im Baugewerbe & Handwerk besonders nützlich?

Das kommt auf den Bedarf an - doch es gibt bewährte Werkzeugkits. Viele Betriebe setzen auf eine Cloud-Plattform für Zusammenarbeit wie Google Workspace (für E-Mail, Dokumente und Ablage) als Fundament. Für Projekt- und Aufgabenmanagement eignen sich Tools wie Asana, ClickUp oder Monday.com - in einem Beispiel wurde Asana erfolgreich als „Gehirn des Unternehmens“ eingeführt. Zur Kundenverwaltung und Vertriebssteuerung nutzen Handwerksbetriebe oft CRM-Systeme wie HubSpot. Eine digitale Zeiterfassung und Abwesenheitsverwaltung ist ebenfalls zentral; hier gibt es Lösungen von der branchenbezogenen Handwerkersoftware bis zu spezialisierten Tools (z. B. TimeTac oder mobile Apps). Darüber hinaus sind branchenspezifische Programme wichtig: Im Bau etwa CAD/BIM-Software für die Planung, Kalkulationsprogramme (z. B. für Angebote und Nachkalkulation) oder digitale Aufmaß- und Abrechnungssysteme. Mobile Apps für Bautagebuch und Mängeldokumentation erhöhen die Effizienz auf der Baustelle. Insgesamt sollten die Tools zueinander passen und - idealerweise - integriert werden. In einem Holzbau-Unternehmen wurde z. B. folgender Tech-Stack erfolgreich kombiniert: Google Workspace für die Infrastruktur, Asana für Projekte, HubSpot als CRM und TimeTac für Zeiterfassung - alle verknüpft via Make.com, sodass Daten automatisch zwischen den Systemen fließen. Wichtig ist, dass Sie nur Tools einführen, die Ihrem Betrieb echten Mehrwert bringen und von den Mitarbeitern akzeptiert werden.

Was bedeutet BIM im Bauwesen & lohnt sich das für uns?

Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine digitale Planungsmethode, bei der ein Bauwerk als ganzheitliches 3D-Modell mit allen Informationen erstellt wird. BIM lohnt sich, weil dadurch Planungsfehler reduziert und Projekte effizienter umgesetzt werden können. Beispielsweise können mit BIM-Bauplanung Fehler früh erkannt, Materialbedarfe genauer ermittelt und die Zusammenarbeit zwischen allen Gewerken verbessert werden. Insbesondere im Holzbau ist die 3D-Planung bereits weit verbreitet - über die Hälfte der Holzbauprojekte werden heute digital in 3D geplant, inklusive CAD/CAM-Fertigung und teils schon BIM-Ansätzen. Dieser Vorreiterstatus zeigt, dass BIM praxistauglich ist: Holzbaubetriebe profitieren von präziseren Abbunddaten und weniger Abstimmungsproblemen. Im übrigen Baugewerbe nutzen hingegen noch viele Firmen analoge oder nur teilweise digitale Planungsprozesse - hier besteht Nachholbedarf. Kurz gesagt: BIM verbessert die Planungsqualität und Zusammenarbeit erheblich - die Einführung erfordert zwar Schulung und Softwareinvestment, zahlt sich aber durch weniger Baufehler, Nacharbeit und effizientere Projekte aus. Für viele Bauunternehmen wird BIM mittelfristig zum neuen Standard werden, um komplexe Bauvorhaben sicher und kostensparend umzusetzen.

Werden Roboter & Automatisierung im Bau & Handwerk eingesetzt?

Bisher noch vereinzelt, aber der Trend nimmt Fahrt auf. Nur wenige Handwerksbetriebe nutzen aktuell Roboter, doch angesichts von Fachkräftemangel und Kostendruck planen weitere Firmen den Einsatz in den nächsten Jahren. Roboter - ob in der Werkstatt oder auf der Baustelle - können enorme Chancen bieten: Produktivität und Geschwindigkeit steigen, weil Routinearbeiten schneller und präziser erledigt werden. Studien zeigen z. B., dass autonome Baumaschinen Erdarbeiten deutlich schneller erledigen konnten. In der Vorfertigung von Holzbauteilen oder beim Abbund beschleunigen kollaborative Roboter (Cobots) die Durchlaufzeiten deutlich. Gleichzeitig verbessern Roboter die Qualität - sie arbeiten millimetergenau und machen keine Flüchtigkeitsfehler, was teure Nacharbeiten reduziert. Ein Beispiel: Ein 3D-Druck-Bauroboter errichtete in Japan ein Gebäude deutlich schneller und senkte die Materialkosten erheblich. Ein weiterer Vorteil ist die Entlastung der Mitarbeiter: Monotone, schwere oder gefährliche Arbeiten können automatisiert werden, was Rücken und Gesundheit der Fachkräfte schont. So übernimmt etwa der Hilti-Jaibot das Über-Kopf-Bohren an der Decke - staubfrei und präzise -, wodurch Mitarbeiter nicht mehr in unergonomischen Positionen arbeiten müssen. Angesichts tausender offener Stellen im Bauhandwerk sehen viele Unternehmen die Robotik als Hilfsmittel gegen den Fachkräftemangel. Ein Roboter kann gut als „Kollege“ fungieren, der einem Facharbeiter repetitive Aufgaben abnimmt, sodass dieser mehr Projekte parallel betreuen kann. Zwar erfordert die Einführung von Robotern Investitionen und Know-how (Programmierung, Wartung), doch die sinkenden Kosten für Robotik und politische Unterstützung sprechen dafür, dass Roboter in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.

Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) im Handwerk oder Holzbau helfen?

KI ist ein Effizienz-Booster vor allem für Verwaltungs- und Planungsaufgaben. In Handwerksbetrieben fällt täglich viel Papierkram an - von Behördenbriefen über Versicherungsfälle bis zu Leistungsverzeichnissen. Genau hier kann KI ansetzen: Moderne AI-Systeme können Dokumente lesen, wichtige Informationen extrahieren, automatisch Antworten oder Angebotsentwürfe formulieren und Formulare vor-ausfüllen. Routinearbeiten, die sonst Stunden oder Tage im Büro binden, lassen sich so auf einen Bruchteil der Zeit reduzieren. In einfachen Fällen schrumpfen ganze Vorgänge von mehreren Tagen auf unter eine Stunde zusammen, wenn KI beim Lesen, Sortieren und Vorbereiten der nächsten Schritte hilft. Konkret kann z. B. ein KI-Tool eingehende E-Mails oder PDFs analysieren, Fristen und Kernangaben erkennen, To-do-Listen für die Mitarbeiter erstellen und sogar Antworten nach Vorlage entwerfen. Das beschleunigt die Angebotskalkulation (fehlende Angaben werden durch KI erkannt, Nachfragen vorgeschlagen) und reduziert Fehlkosten, weil nichts übersehen wird. Wichtig zu betonen: KI ersetzt keine erfahrenen Handwerker oder Ingenieure. Sie automatisiert Routine und Zuarbeit, entscheidet aber nicht eigenständig über technische Lösungen - die finale Prüfung liegt weiterhin beim Menschen. Voraussetzung für erfolgreiche KI-Nutzung ist, dass Prozesse bereits gut strukturiert sind. Denn KI „verstärkt“ vor allem bestehende Abläufe - wenn heute Chaos in der Dokumentation herrscht, würde KI nur ungeordneten Input verarbeiten. Daher gilt: Erst Standards und klare Prozesse schaffen, dann KI darauf anwenden, um die Produktivität zu steigern. Zudem müssen Datenschutz und IT-Sicherheit beachtet werden: Sensible Betriebsdaten sollten nur mit vertrauenswürdigen KI-Lösungen verarbeitet werden, idealerweise mit lokalen oder unternehmenseigenen KI-Systemen, um DSGVO-konform zu bleiben. Richtig eingesetzt, kann KI jedoch gerade im Büroalltag massiv entlasten - Mitarbeiter gewinnen Zeit, sich auf wertschöpfende Aufgaben wie Kundenberatung oder Baustellenkoordination zu konzentrieren. In Summe bietet KI enorme Chancen, administrative Last zu verringern, Fehler zu minimieren und schneller zu fundierten Entscheidungen zu kommen.

Wie gewinnen wir unsere Mitarbeiter für die digitale Transformation?

Eine erfolgreiche Digitalisierung ist keine rein technische, sondern vor allem auch eine kulturelle Veränderung. Die Belegschaft sollte daher von Anfang an mit ins Boot geholt werden. Transparente Kommunikation und frühe Einbindung sind entscheidend: Erklären Sie warum neue Tools eingeführt werden und wie sie den Arbeitsalltag erleichtern. Bieten Sie Schulungen und ausreichende Einarbeitungszeit, damit sich alle sicher fühlen im Umgang mit der Technik. Zeigen Sie konkrete Vorteile auf: Wenn z. B. Poliere merken, dass ein digitales Bautagebuch ihnen lästige Nacharbeit erspart und Informationen sofort im Büro verfügbar sind, steigt die Akzeptanz deutlich. Führungskräfte müssen den Wandel aktiv vorleben und priorisieren - etwa indem sie selbst die neuen Lösungen nutzen und Erfolge hervorheben. Oft fehlt im Tagesgeschäft die Zeit, IT-Projekte voranzutreiben, daher kann es helfen, ein internes Digitalisierungsteam zu benennen oder externe Experten hinzuzuziehen, die sich gezielt um das Projekt kümmern. Wichtig ist, den Mitarbeitern Ängste zu nehmen und sie bei jedem Schritt mitzunehmen. So wird aus skeptischen Kollegen nach und nach ein Team, das die Digitalisierung als Chance begreift.

Haben Beschäftigte im Handwerk Angst um ihre Arbeitsplätze durch die Digitalisierung?

Vereinzelt gibt es diese Sorge - gerade Routinekräfte fürchten, durch Automatisierung ersetzt zu werden. Allerdings zeigen Studien, dass diese Angst überwiegend unbegründet ist. Bisher hat der digitale Wandel nicht zu einem Abbau von Arbeitsplätzen in der Breite geführt. Im Gegenteil: Betriebe, die technologische Neuerungen nicht adaptieren, bauen mittelfristig eher Stellen ab (weil sie ineffizient bleiben und im Wettbewerb zurückfallen). Die Digitalisierung schafft auch neue Aufgabenfelder und Berufsbilder, etwa in der Bedienung der neuen Technik oder in der Datenanalyse. Für die Mitarbeiter bedeutet das: Weniger eintönige Routinearbeit, mehr anspruchsvolle Tätigkeiten. Digitale Tools nehmen z. B. Tipparbeit oder Dokumentationspflichten ab, sodass sich Fachkräfte auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können - sei es kreatives Handwerk, Kundenberatung oder Baustellenorganisation. Wichtig ist, diese positiven Effekte offen zu kommunizieren. Wenn Mitarbeiter verstehen, dass die Technik ihnen hilft und nicht schadet, lässt die Angst meist nach. Zudem ist permanente Weiterbildung entscheidend: Wer im Umgang mit neuen Technologien geschult wird, fühlt sich sicherer und sieht in der Digitalisierung eine Chance zur Kompetenzentwicklung, nicht eine Bedrohung des eigenen Jobs.

Wie gehen wir mit Widerständen nach dem Motto „Das haben wir immer so gemacht“ um?

Der Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ gilt als einer der gefährlichsten in Zeiten des Wandels. Er signalisiert eine Blockadehaltung gegenüber Neuerungen. Um solche Widerstände zu überwinden, hilft zunächst Verständnis: Finden Sie heraus, warum jemand am Alten festhält. Oft stecken Unsicherheiten oder Verlustängste dahinter - etwa die Befürchtung, die eigene Routine oder Kompetenz könnte mit digitalen Methoden entwertet werden. Hier sollte offen darüber gesprochen werden. Aufklärung und Schulung sind wirksame Mittel gegen Vorbehalte: Wenn Mitarbeiter die neuen Tools ausprobieren können und ihren Nutzen selbst erleben, schwindet die Abwehrhaltung meist. Wichtig ist auch, Erfolge schnell sichtbar zu machen - etwa kleine „Quick Wins“, die zeigen, dass der digitale Ansatz funktioniert (z. B. eine erste Zeitersparnis oder weniger Papierkram in der Woche nach Einführung eines Tools). Sorgen Sie zudem für Rückhalt von oben: Die Führung sollte klare Prioritäten setzen und den Wandel als Unternehmensziel vorgeben.

Treten dennoch harte Widerstände auf, kann ein strukturiertes Change-Management helfen. Dazu gehört, Meinungsführer im Team einzubinden und positive Multiplikatoren zu schaffen. Kommunizieren Sie laufend transparent über Ziele, Fortschritte und auch Schwierigkeiten. Wichtig: Nehmen Sie die Bedenken ernst - beispielsweise Datenschutz- oder Bedienungsbedenken - und adressieren Sie diese gezielt, anstatt sie abzutun. Mitarbeiter wollen gehört werden. Wenn Sie zeigen, dass Sie ihre Interessen berücksichtigen und niemanden „überfahren“, lässt sich der Großteil der Belegschaft für Neuerungen gewinnen.

Kurz gesagt: Kulturwandel braucht Geduld, Dialog und gute Beispiele. Wenn die Mannschaft erkennt, dass digitale Lösungen ihren Alltag erleichtern und das Unternehmen voranbringen, wird das alte „haben wir immer so gemacht“-Argument schnell obsolet. Denn nichts überzeugt mehr als Erfolgserlebnisse im eigenen Betrieb.