Digitalisierung im Holzbau: 5 radikale Thesen, die Ihr Unternehmen auf den Kopf stellen
Einleitung
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sprechen eine klare Sprache: Während die Arbeitsproduktivität in der verarbeitenden Industrie seit 1991 massiv gestiegen ist, liegt sie im Baugewerbe heute rund 23 % unter dem Niveau von damals. Trotz neuer Tools, Software, Apps und Maschinen verharrt die Produktivität im Holzbau auf einem Stand, der nicht mehr zu den heutigen Marktbedingungen passt. Viele Inhaber und Geschäftsführer spüren das täglich: Es wird hektischer, komplexer, teurer - und gleichzeitig hat man das Gefühl, ständig hinterherzulaufen.
Genau hier beginnt das Missverständnis: Viele denken, sie hätten ein Software-Problem. Tatsächlich haben sie ein Struktur-, Kultur- und Führungsproblem. Und weil dieses Problem falsch eingeordnet wird, jagen Holzbau-Betriebe häufig „Shiny Objects“ hinterher - neue Tools, ERP-Versprechen, Automatisierungs-Features. Doch das eigentliche Fundament bleibt unberührt.
Die fünf folgenden Thesen zeigen, warum Digitalisierung im Holzbau weit radikaler gedacht werden muss, als es bislang üblich ist - und warum genau das der Schlüssel für mehr Produktivität, Gelassenheit und Zukunftssicherheit ist.
1. These: Strategie zuerst, Software zuletzt - oder warum viele Digitalisierungsprojekte scheitern
In vielen Holzbau-Betrieben läuft Digitalisierung nach folgendem Muster ab: Man sucht eine Software, weil man glaubt, dass die Software das Chaos ordnet. Man testet Tools, vergleicht Funktionen, hört Empfehlungen anderer Betriebe und investiert am Ende in eine Lösung, die das bestehende Durcheinander nur digital abbildet.
Der Denkfehler: Technologie löst keine strukturellen Probleme. Sie beschleunigt sie.
Solange Übergaben zwischen Angebot, AV, Fertigung und Montage nicht klar definiert sind, solange Zuständigkeiten im Alltag verschwimmen und solange jeder „sein eigenes System“ pflegt, kann keine Software dieser Welt Ordnung schaffen. Im Gegenteil: Sie verschärft die Unsicherheit, weil plötzlich nicht nur der Alltag unübersichtlich ist, sondern auch die digitale Landschaft.
Der richtige Weg ist radikal einfach: Erst Strukturen, dann Systeme. Erst Klarheit, dann Technik.
Das bedeutet: Prozesse aufräumen, Verantwortlichkeiten neu definieren, Erwartungen glasklar festlegen. Digitalisierung ist dann der letzte Schritt - wie das Dach auf einem fertigen Rohbau, nicht das Fundament.
Digitale Vorreiter im Holzbau handeln genau so. Und sie sparen dadurch nicht nur Kosten, sondern vermeiden die typischen ERP-Desaster, die andere Unternehmen Monate oder Jahre zurückwerfen.
2. These: Vergessen Sie All-in-One - moderne Holzbau-Betriebe bauen ein eigenes digitales Ökosystem
Viele Geschäftsführer träumen von der einen Lösung, die alles kann: ERP, CRM, Projektmanagement, Zeiterfassung, Planung, Kommunikation, Auswertung. Doch genau diese Systeme sind oft die größte Wachstumsbremse. Sie wirken wie ein Korsett: starr, komplex, teuer und schwerfällig.
Die Wahrheit: Der All-in-One-Traum ist eine Illusion aus einer Zeit, in der Schnittstellen kompliziert waren.
Heute funktioniert Digitalisierung anders. Moderne Holzbau-Unternehmen arbeiten nach dem Best-of-Breed-Prinzip: Sie nutzen genau die Tools, die an einer Stelle Weltklasse sind - und verbinden sie per API zu einem einzigen, harmonischen System. Integrationsdienste wie make.com oder Zapier sorgen dafür, dass Daten automatisch fließen, ohne dass starre Monolithen das Unternehmen einsperren.
Warum ist das wichtig?
Weil sich Holzbau-Unternehmen schnell weiterentwickeln müssen: neue Module, neue Projekte, neue Kundenanforderungen, neue Produktionsmethoden. Ein digitales Ökosystem kann wachsen, sich verändern, Werkzeuge ersetzen - ohne dass gleich das gesamte Unternehmen kopfüber im Systemwechsel steckt.
Die entscheidende Frage der Zukunft lautet deshalb nicht mehr: „Welche Software deckt alles ab?“
Sondern: „Welche Software hat eine exzellente API - und passt sich meinem Unternehmen an, statt umgekehrt?“
3. These: Keine internen E-Mails und Konflikte nur mündlich - die Kommunikationsrevolution im Holzbau
Ein großer blinder Fleck vieler Betriebe ist die interne Kommunikation. E-Mails, private WhatsApp-Gruppen, SMS, Gespräche auf dem Hof, Notizen auf Werkbänken - und am Ende weiß niemand, was wirklich vereinbart wurde.
Digitale Vorreiter gehen einen völlig anderen Weg: Sie verbannen interne E-Mails komplett und steuern die gesamte schriftliche Kommunikation über einen einzigen Kanal - meist Slack. Nicht, weil es „modern“ klingt, sondern weil es Klarheit erzwingt.
Der zweite radikale Schritt lautet: Konflikte werden grundsätzlich nicht schriftlich geführt, sondern nur persönlich oder per Videocall.
Warum?
Weil schriftliche Diskussionen immer eskalieren. Weil Nuancen fehlen. Weil schnell Missverständnisse entstehen. Und weil sich Menschen in Mails mutiger geben, als sie eigentlich sind - ein sicherer Weg in destruktive Dynamik.
In einem Holzbau-Unternehmen, in dem Planung, Fertigung und Montage Hand in Hand arbeiten müssen, ist funktionierende Kommunikation ein Wettbewerbsfaktor.
Diese Regel ist simpel. Und sie verändert alles: weniger Stress, weniger Reibung, weniger Egos, mehr Fortschritt.
4. These: Digitalisierung ist kein Projekt - sondern eine Haltung, die von oben vorgelebt werden muss
Viele Holzbau-Unternehmen betrachten Digitalisierung wie ein Bauprojekt: Start, Meilensteine, Deadline, Abnahme. Fertig. Weiter geht’s.
Doch digitale Transformation funktioniert anders: Sie endet nie.
Sie ist ein kontinuierlicher Prozess und erfordert eine Kultur der Agilität - nicht im Modetrend-Sinn, sondern im Sinne der Fähigkeit, schnell zu reagieren und sich konsequent anzupassen.
Hier scheitern viele Betriebe an einem unsichtbaren Hindernis: am Mindset.
Mitarbeiter blockieren Veränderungen, weil sie keinen Nutzen sehen. Führungskräfte halten an alten Strukturen fest. Und manche Unternehmer warten darauf, dass „es irgendwann mal ruhiger wird“, damit sie sich um Digitalisierung kümmern können.
Doch dieses „irgendwann“ kommt nicht.
Studien zeigen: Projekte mit starkem Change-Management erreichen ihre Ziele siebenmal häufiger als Projekte ohne klare Veränderungsführung.
Digitale Vorreiter in der Holzbau-Branche - wie etwa Holzbau Henz oder moderne Modulbau-Pioniere - haben verstanden, dass Technologie allein nichts verändert. Entscheidend ist, wie Menschen über Arbeit, Verantwortung und Fortschritt denken.
Digitalisierung ist keine Software-Einführung. Digitalisierung ist ein Kulturwandel.
5. These: Das wahre Ziel der Digitalisierung ist nicht Effizienz - sondern mehr Lebensqualität
Die radikalste Aussage kommt zum Schluss: Digitalisierung ist kein Effizienz-Optimierungsprogramm. Sie ist auch kein Weg, um „noch mehr“ Arbeit zu schaffen. Viele Betriebsinhaber im Holzbau sind gefangen in einem Muster: Wenn mehr möglich ist, wird auch mehr gearbeitet. Doch dieses Muster ist eine Falle.
Die Wahrheit ist: Digitalisierung soll Zeit zurückgeben. Nicht Zeit kosten.
Wenn Routinearbeiten automatisiert sind, wenn Prozesse klar laufen, wenn Dinge nicht ständig nachgefragt werden müssen, wenn Entscheidungen schneller getroffen werden können, dann entsteht etwas, das in vielen Betrieben heute kaum mehr existiert: Ruhe. Fokus. Entspannung.
Moderne Holzbau-Unternehmen nutzen diesen Gewinn bewusst:
für bessere Familienzeit, für die eigene Gesundheit, für Erholung, für ein Leben, das nicht zwischen Terminen, Problemen und Projektstress zerfasert.
Vielleicht ist genau das der wichtigste Effekt einer gelungenen Transformation - und der ehrlichste Grund, Digitalisierung endlich ernst zu nehmen.
Praxisbeispiele - Wie Holzbau-Betriebe diese Thesen anwenden können
Die folgenden Szenarien basieren auf typischen Kundenprofilen aus dem Holzbau (anonymisiert), die ähnliche Herausforderungen hatten - und zeigen, wie radikal kleine Veränderungen wirken können.
Praxisfall 1: Zimmerei mit 25 Mitarbeitern - vom ERP-Chaos zur klaren Struktur
Ein Betrieb wollte ein neues ERP einführen, weil „alles zu langsam“ war. Nach einer Prozessanalyse stellte sich heraus: Das Problem war nicht das ERP, sondern die fehlenden Übergabepunkte. Angebote wurden chaotisch abgelegt, AV-Daten fehlten, die Montage erhielt unvollständige Informationen.
Nach klarer Strukturierung brauchte es kein neues ERP - nur bessere Prozesse und ein kleineres Toolset. Die Produktivität der AV stieg um 30 %, ohne ein einziges neues System.
Praxisfall 2: Modulbauer - überforderte Mitarbeiter, ständige Reibung
Hier herrschte digitale Überforderung: Mails, WhatsApp, Excel, alte Tools, neue Tools. Niemand wusste, welcher Kanal gültig war.
Durch Umstellung auf Slack und die Regel „Konflikte nur mündlich“ sank das Kommunikationsvolumen um 40 %, Konflikte lösten sich schneller. Das Unternehmen gewann Ruhe - und damit Kapazitäten.
Praxisfall 3: Familienbetrieb - Angst vor Veränderung
Ein Traditionsbetrieb mit zwei Generationen im Übergang hatte kein Technikproblem, sondern ein kulturelles. Die ältere Generation wollte „nicht zu viel auf einmal“. Die jüngere wollte „endlich modernisieren“.
Ein gemeinsamer Workshop zur Rollen- und Verantwortungsstruktur brachte Klarheit, senkte den Druck und ermöglichte eine sanfte, aber klare Transformation.
Umsetzungsschritte
Ganz ohne Anleitungen - nur die Vogelperspektive, damit du verstehst, wo du ansetzen musst, nicht wie (das wäre das bezahlte Produkt):
Zuerst Klarheit schaffen
Dann Prozesse sichtbar machen
Kommunikation vereinheitlichen
Digitale Landschaft prüfen
Erst dann Software auswählen
Diese Schritte allein lösen nichts - aber sie zeigen dir, wo du anfangen musst, damit Digitalisierung nicht wieder zum Strohfeuer wird.
Fördermöglichkeiten
Viele Bundesländer fördern Digitalisierungsmaßnahmen im Handwerk über Programme wie BAFA oder den Digitalbonus. Das kann sinnvoll sein - allerdings erst nach einer klaren Digitalisierungsstrategie, nicht davor. Förderungen ersetzen keine Struktur-Arbeit. Sie unterstützen sie lediglich.
Trends & Ausblick - wohin der Holzbau digital wirklich steuert
Der Holzbau steht an einem Wendepunkt. Die kommenden Jahre werden stark geprägt sein von:
BIM-Integration in den Alltag: Nicht als Großprojekt, sondern als sinnvolle Ergänzung für AV und Planung.
Automatisierten Übergaben zwischen Planung, Produktion und Baustelle: weniger Rückfragen, weniger Fehler, mehr Geschwindigkeit.
API-getriebenen Systemlandschaften: Betriebe wählen Tools nicht mehr nach Funktionen, sondern nach Integrationsfähigkeit.
Datenbasierter Führung: Nicht Bauchgefühl, sondern transparente Fakten entscheiden über Kapazitäten, Projekte und Prioritäten.
Fachkräftemangel als Digitalisierungstreiber: Wer effizienter arbeitet, kommt mit kleineren Teams weiter.
Die Betriebe, die heute anfangen, ihre Strukturen zu modernisieren, werden in drei bis fünf Jahren einen massiven Wettbewerbsvorteil haben - sowohl bei Kunden als auch bei Bewerbern.
Fazit - Ihr nächster Schritt ist kein Softwarekauf
Digitalisierung ist eine Frage der Haltung. Der Mut, alte Denkweisen zu hinterfragen. Die Bereitschaft, Prozesse neu zu ordnen. Die Entscheidung, nicht mehr im Modus des „Wir müssen irgendwie weitermachen“ zu verharren.
Wenn Sie wissen wollen, wie Sie die Struktur Ihres Holzbau-Betriebs so aufbauen, dass Digitalisierung endlich funktioniert, dann lassen Sie uns sprechen.
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