Automatisiertes Controlling im Holzbau mit einer einfachen Lösung
1 Einleitung
Unter “Controlling” verstehen wir vereinfacht einen Soll-Plan-Ist-Vergleich der Kosten und Arbeitszeiten, die für ein Projekt kalkuliert und aufgewendet wurden.
“Soll” sind hierbei die aus der Kalkulation vorgegebenen Kosten und Zeiten, die aufgewendet werden dürfen.
“Plan” nennen wir alles, was bereits verplant, beauftragt und eingekauft ist, aber noch kein “Ist” ist.
“Ist” sind alle erfassten Arbeitszeiten, dokumentierten Lagerentnahmen und freigegebene Eingangsrechnungen.
1.1 Warum braucht es so viel Zeit, um einen Soll-Plan-Ist-Vergleich zu pflegen?
Häufig ist dieser Vergleich mit viel manueller Arbeit verbunden und fehleranfällig. Rechnungen werden manuell ausgewertet und Arbeitszeiten in Excel-Tabellen übertragen.
Häufig unterscheiden sich auch die Arbeitsweisen zwischen Kalkulation-, Einkaufsabteilung und der Projektleitung, was die Zuordnung von Kosten zu kalkulierten Positionen erschwert.
Häufig fehlen bestimmte Daten - bspw. Entnahmen aus dem Lager oder Rüst- und Fahrtzeiten.
Häufig fehlen die “Plan”-Daten zu großen Teilen oder sind so variabel, dass eine manuelle Erfassung zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Im Ergebnis bedeutet das, dass es ohne viel Arbeit kein sauberes Controlling gibt. Dabei liegen theoretisch alle Daten vor. Sie müssen nur erfasst werden und auswertbar gemacht werden. Das ist einfacher, als es klingt!
1.2 Warum nicht einfach? Und warum nicht vollständig automatisch?
Diese Fragen haben wir uns auch gestellt und uns auf den Weg gemacht, um Antworten zu finden. Noch vor einem Jahr haben wir uns stark auf die “operativen Prozesse” im Unternehmen fokussiert. Mit Begeisterung haben wir Prozesse rund um die Projektleitung, Produktion und Montage optimiert, um die Kommunikation zu verbessern und den ohnehin schon überlasteten Projektleitern das Leben leichter zu machen.
Erst im vergangenen Jahr ist unser Fokus zusätzlich auf die kaufmännischen Prozesse von Holzbauern gegangen. Wir haben in mehreren Projekten gesehen, wie viel Zeit und Geld in das Ablegen und Auswerten von Rechnungen und das Auswerten von Arbeitszeiten gesteckt wurde. Es sind meistens mehrere Teilzeitstellen mit solchen kaufmännischen Assistenz-Aufgaben beschäftigt. Einerseits vielleicht nicht die spannendste Aufgabe, andererseits auf jeden Fall ein großer Kostenblock, der sinnvoller eingesetzt werden könnte. Hinzu kommt, dass die Soll-Werte nicht immer zu den Ist-Werten gepasst haben, weil anders kalkuliert als eingekauft wurde. Und am Ende fehlten häufig Daten, die einfach nicht erfasst wurden, weil es zu aufwändig schien.
Die Realität sieht so aus: Großer Zeitaufwand, um eine grobe Idee davon zu haben, wie Bauvorhaben laufen. Ob die Zahlen richtig sind, weiß niemand mit Gewissheit.
2 Das Problem
Die Herausforderungen sind vielfältig.
Keine Durchgängigkeit von Kalkulation, Einkauf und Projektleitung.
Daten in geschlossenen Systemen ohne die Möglichkeit, sie automatisch auszuwerten.
Manch Einer hat Eingangsrechnungen noch als Papier in einer Akte liegen.
Es fehlt ein Ort, an dem alle Daten zusammengeführt werden und ausgewertet werden können.
3 Die Lösung
Im Prinzip ist es gar nicht so schwer, ein stark oder vollständig automatisiertes Controlling ohne komplexe Software umzusetzen. Es gilt wie immer die grundsätzlichen Fragen zu klären und einen Prozess zu entwickeln. Ist der Prozess und das Ziel klar, wird der Rest fast zum Kinderspiel.
Welche Erkenntnisse sollen aus der Auswertung gezogen werden?
Welche Daten sollen dafür ausgewertet werden?
Wo befinden sich diese Daten und wie können sie zielgerichtet erhoben werden?
Wie sollen die Daten in Beziehung zueinander gesetzt werden, um sinnvolle Erkenntnisse zu gewinnen?
Wie wird die Automatisierung gestaltet? Und wie gehen die Automatisierungen mit der Arbeit der Mitarbeiter Hand in Hand?
4 Die Umsetzung
4.1 Begriffsklärung
Bestellung und Beauftragung
Mit “Bestellung” ist im Kontext dieses Beitrags eine Materialbestellung bei einem Lieferanten gemeint.
Mit “Beauftragung” ist die Vergabe einer Fremdleistung an ein Subunternehmen gemeint.
Soll-Werte
Jede Position, die kalkuliert und verkauft wird, muss genau die Daten beinhalten, die später “gegengerechnet” werden sollen. Das betrifft beispielsweise folgende drei Bereiche.
Fremdleisteranteile (Soll-Kosten)
Zeitanteile für Personal und andere Ressourcen, wie Maschinen (Soll-Zeiten)
Materialanteile (Soll-Kosten)
Plan-Werte
Beauftragte Fremdleistungen und bestellte Materialien (Plan-Kosten)
Eingeplante Arbeitszeiten aus der Feinplanung/Einsatzplanung (Plan-Zeiten)
Ist-Werte
Erfasste Arbeitszeiten (Ist-Zeiten)
Freigegebene Eingangsrechnungen (Ist-Kosten)
Entnommene Lagermaterialien (Ist-Kosten)
4.2 Der gemeinsame Nenner
Um all diese Daten auszuwerten, braucht es einen gemeinsamen Nenner. Alle kalkulierten und erfassten Kosten und Zeiten können in Kategorien eingeordnet werden. Hierfür bieten sich Kostenstellen, Kostengruppen und Gewerke/Leistungen an. Das Standardleistungsbuch bietet hier eine praktische Grundlage.
Vorteil: Die erfassten Daten (Kosten, Zeiten) können nicht nur einem Projekt, sondern auch einem bestimmten Projektbereich (Gewerk, Kategorie) zugeordnet werden.
Nachteil: Die Zuordnung von Kosten zu diesen Kategorien ist in der Praxis schwieriger umzusetzen, als eine bloße Zuordnung zu einem Projekt. Wer es einfach mag, ordnet seine Kosten nur dem Projekt und unterscheidet vielleicht noch in Fremdleistungen und Material.
4.3 Grundsätzliche Vorgehensweise
Hier ist der 6-Punkte-Plan, wie du zu einem gut steuerbaren Unternehmen kommst. Jeder einzelne Schritt ist im Detail anschließend erklärt.
Strategie für die Ermittlung der Ist-Kosten. Entwicklung einer Bestellnummer. Entwicklung eines Einkaufsprozesses. Entwicklung einer Lagerverwaltung inkl. Entnahmeprozess. Abbildung des Einkaufsprozesses und der Lagerverwaltung in spezialisierter Software.
Strategie für die Ermittlung der Plan-Kosten. Weiter-Entwicklung des Einkaufsprozesses, um auszuwerten in welchem Stadium eine Bestellung/Beauftragung ist.
Strategie für die Ermittlung der Ist-Zeiten. Entwicklung einer Struktur für die Projekt-Zeiterfassung. Abbildung der Zeiterfassung in spezialisierter Software.
Strategie für die Ermittlung der Plan-Zeiten. Entwicklung einer Feinplanung (Kapazitäts- und Einsatzplanung auf Wochen- und Tagesebene) Entwicklung einer Struktur, wann eine eingeplante Arbeitszeit eines Mitarbeiters (einer Kolonne) als Plan-Zeit gelten soll. Abbildung der Feinplanung in einer spezialisierten Software
Strategie für die Ermittlung der Soll-Werte. Entwicklung einer Feinkalkulation von Leistungen, Arbeitspaketen und Positionen. Abbildung der Feinkalkualation in einer spezialisierten Software für die Bauwerk-Kalkulation oder in einer einfachen Software zur Angebotserstellung.
Aufbau eines Controlling-Tools. Ist-Kosten und -Zeiten und Plan-Kosten und -Zeiten sowie die zuvor kalkulierten Soll-Werte landen alle in einer Datenbank. Entwicklung einer visuellen Darstellung, um die Daten auszuwerten. Hier sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
4.4 Schritt 1: Strategie für die Ermittlung der Ist-Kosten
Ermittlung der Ist-Kosten: Die Bestellnummer
Die Bestellnummer wird uns in dem Controlling-Thema häufiger begegnen. Ich möchte zwei aktuelle Beispiele geben, um die Bestellnummer besser zu erklären.
Eine einfache Bestellnummer: P240999-M-JM
P240999 = Projektnummer
M = Material
JM = Initialen des Bestellers (Jonas Mischke)
Aus dieser Bestellnummer ist ersichtlich, dass Material (M) für das Projekt P240999 von der Person Jonas Mischke bestellt wurde.
Vorteil: Eine so einfache Bestellnummer kann jeder noch im Kopf zusammensetzen, wenn die Projektnummer bekannt ist.
Nachteil: Eine Rechnung mit dieser Bestellnummer kann nur den Materialkosten des Projektes P240999 zugeordnet werden
Eine komplexe Bestellung: P70-240999-300-123456-001-JM
P70 = Kostenstelle 70
240999 = Projektnummer
300 = Kostengruppe (Bauwerk)
123456 = Gewerkenummer, bspw. Estricharbeiten
001 = Erste Bestellung für dieses Projekt P240999
JM = Initialen des Bestellers
Aus dieser Bestellnummer ist ersichtlich, dass auf die Kostenstelle 70 für das Projekt 240999 in der Kostengruppe 300 für das Gewerk 123456 die erste Bestellung durch Jonas Mischke (JM) ausgelöst wurde.
Vorteil: Aus dieser komplexen Bestellnummer sind sehr viele Informationen ersichtlich. Das ist weniger für den Menschlichen Betrachter wichtig, als für die Software, die die Rechnung am Ende erhält.
Nachteil: So eine Bestellnummer muss automatisch erstellt werden, was einen sauberen Bestellprozess erfordert. Es könnte ebenfalls etwas aufwändiger werden, diese Bestellnummer allen Lieferanten und Subunternehmen beizubringen. Aber es kann den Aufwand wert sein, wenn ich Kosten detailliert auswerten möchte.
Die Lagerverwaltung - auch hier entstehen Ist-Kosten
Wird ein Material aus dem Lager entnommen und auf ein Projekt gebucht, können die entsprechenden Materialkosten dem Projekt zugeordnet werden. Das setzt ein strukturiertes Lager sowie eine einfach bedienbare Software voraus, damit es den Lageristen einfach gemacht wird, Entnahmen korrekt zu dokumentieren.
Die Lagerplätze bzw. die dort gelagerten Artikel können QR- oder Barcodes besitzen. Der Code wird gescannt und es werden Projektnummer und entnommene Menge angegeben. Unserer Erfahrung nach braucht es bei Lagerentnahmen keine weiterführenden Angaben, da die meisten Materialien üblicherweise direkt projektbezogen bestellt und nicht aus dem Lager entnommen werden. Falls dein Unternehmen auf eine intensive Lagerhaltung setzt, kann es ratsam sein, bei der Entnahme detailliertere Daten anzugeben.
4.5 Schritt 2: Strategie für die Ermittlung der Plan-Kosten
Die Plan-Kosten entstehen eigentlich ohne weiteres Zutun, wenn es einen sauberen Bestellprozess gibt. Unter Plan-Kosten verstehen wir die Kosten, die zwar schon beauftragt wurden, aber noch nicht in Rechnung gestellt sind. Das ist beispielsweise bei einer ausstehenden Materiallieferung der Fall oder bei einer Fremdleistung, die gerade noch in Ausführung ist. Dort entstehen in absehbarer Zeit Kosten, die aber aktuell noch nicht durch eine Eingangsrechnung in das Controlling einfließen können.
Wenn bekannt ist, welche Bestellungen/Beauftragungen ausgelöst wurden und in welchem Stadium sich die Bestellung/Beauftragung befindet, können daraus die Plan-Kosten ermittelt werden. Einzige Voraussetzung dafür ist ein gut gepflegter Einkaufsprozess.
4.6 Schritt 3: Strategie für die Ermittlung der Ist-Zeiten
Die Ist-Zeiten kommen aus der Projekt-Zeiterfassung. Hier ist es wichtig, die richtige Struktur für die Zeitbuchungen zu finden. Einerseits soll die Erfassung möglichst einfach und schnell sein. Gleichzeitig müssen die Zeitbuchungen detailliert genug sein, um die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen. Wichtig ist, dass ausnahmslos jede Person im Unternehmen, die an Projekten arbeitet, die Arbeitszeiten projektbezogen erfasst.
Schulung: Vor allem für die Mitarbeiter der Produktion und Montage ist eine gute Schulung das A und O. Fehler bei der Erfassung müssen sonst durch Mitarbeiter im Büro korrigiert werden. Voraussetzung für eine gute Schulung ist ein guter Prozess und eine einfache Software.
Erfassung: Die Arbeitszeiten müssen nicht zwangsweise so erfasst werden, wie sie kalkuliert werden. Teilweise ist die Kalkulation detaillierter als die eigentliche Erfassung oder anders herum. Wichtig ist, dass klar ist, welche Zeitbuchung zu welcher kalkulierten Position gehört oder wie einzelne Buchungen auf bestimmte Positionen verrechnet werden sollen. Es gilt eine allgemein gültige Regelung (Mapping) zu finden, um die Zuordnung zu automatisieren.
4.7 Schritt 4: Strategie für die Ermittlung der Plan-Zeiten
Werden Mitarbeiter auf einer Baustelle oder in der Produktion eigeplant, nennen wir das “Plan”-Zeiten. Beispiel: Ist eine Kolonne oder ein Mitarbeiter auf ein Projekt für die nächste Woche eingeplant, werden die verplanten Stunden als Plan-Stunden in das Controlling übertragen. Diese Zeiten sind während des Projektverlaufs weniger spannend. Aber wenn es eng wird sind sie Gold wert. Wenn für eine Montage 1000 Stunden als Soll vorgegeben sind und bereits 950 Stunden als Ist erfasst wurden und die letzten 50 Stunden für zwei Mitarbeiter in der kommenden Woche als Plan-Stunden eingeplant sind, so weiß der Bauleiter/Projektleiter direkt, dass theoretisch keine Stunden für Mängelbeseitigung zur Verfügung stehen. Dieser Wissensvorsprung von einer Woche (Plan-Stunden sind eine Woche eher bekannt als Ist-Stunden), kann in der Projektleitung äußerst hilfreich sein.
4.8 Schritt 5: Strategie für die Ermittlung der Soll-Werte
Bei den Soll-Werten gibt es verschiedene Möglichkeiten in der Kalkulation. Es ist möglich, sehr genau zu kalkulieren und jede Position auf einzelne Artikel und Minutenwerte herunter zu brechen. Es ist auch möglich, gröber zu kalkulieren und für jeden Position nur einen “pauschalen” Wert für die Zeiten und Kosten zu hinterlegen.
Auf beide Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile möchte ich hier kurz eingehen.
Detaillierte Kalkulation
Grundlage für die detaillierte Kalkulation sind verschiedene Datensätze, welche mit der Feinkalkulation vernetzt sind. Häufig braucht es einen Artikelstamm und einen Zeitenstamm, um daraus Leistungen zu entwickeln. Verschiedene Leistungen werden dann zu Arbeitspaketen und verschiedene Arbeitspakete zu Positionen/Titeln zusammengefasst.
Vorteil: Der Vorteil liegt im Detail. Wenn sich der Preis einer Schraube ändert, wird jede Position automatisch angepasst, in welcher die Schraube vorkommt. Gleiches ist der Fall, wenn sich Stundensätze oder Kosten für Maschinenlaufzeiten ändern - einmalig wird der Datensatz geändert und du hast Gewissheit, dass jede zukünftige Kalkulation auf die neuen Werte zurückgreift.
Nachteil: Der Nachteil liegt in der Komplexität. Es ist vergleichsweise aufwändig, so ein System aufzubauen und Prozesse zu etablieren, dass sich das System aktuell hält. Die besten Datensätze bringen nichts, wenn sie nicht aktuell gehalten werden.
Pauschale Werte
Einfacher ist die kalkulation von pauschalen Werten. Hierbei wird auf Datensätze verzichtet und es werden nur Leistungen, Arbeitspakete und Positionen/Titel formuliert. Jede Leistung besitzt Soll-Zeiten, Soll-Material- und Soll-Fremdleisterkosten. Aus diesen Solls der Leistungen ergebene sich die Soll-Werte der Arbeitspakete und daraus die Soll-Werte der Positionen/Titel.
Ermittlung der Soll-Werte
Wenn ein Angebot an einen Kunden verkauft wurde und der Auftrag bestätigt ist, können aus den verkauften Positionen automatisch die dahinter liegenden Soll-Werte ausgelesen werden, um als Grundlage für das Controlling zu dienen. Hier wird wieder deutlich, wie wichtig saubere, digitale Prozesse sind. Werden Aufträge nur mündlich besprochen bzw. beauftragt oder findet die Angebotserstellung auf Papier statt, gibt es keine Möglichkeit der Automatisierung. Sobald es digitale Prozesse gibt, wird der Rest fast zum Kinderspiel.
4.9 Schritt 6: Aufbau eines Controlling-Tools
Liegen die Daten gut strukturiert vor, ist das “Zusammenbauen” eines Controlling-Werkzeugs einfach. Die größte Herausforderung ist das Auslesen der Soll-, Plan- und Ist-Werte aus den verschiedenen Systemen und das Darstellen in verschiedenen Datenbanken. Sind diese Datenbanken aufgebaut, gibt es verschiedene Möglichkeiten, darauf Schlüsse zu ziehen und mit den Daten zu arbeiten.
Tabellen: Es ist denkbar, dass die Auswertung einfach in einer Tabelle stattfindet. Das ist am einfachsten und eine Tabelle kann von den meisten Mitarbeitern eh schon bedient werden.
Visualisierungen: Es gibt verschiedene Tools, um Daten zu visualisieren. Das ist etwas aufwändiger, als die Darstellung in einer Tabelle, sieht aber besser aus und farbige Diagramme ermöglichen eine schnellere Interpretation.
KI: Aktuell experimentieren wir damit, die Datenbanken einfach in eine KI “zu schmeißen” und der KI Fragen dazu zu stellen. So müssten weder Tabellen noch Visualisierungen gebaut werden. Die Frage wird als Text eingegeben, die KI analysiert die Datenbanken, schlussfolgert daraus und gibt die entsprechende Antwort zurück. Klingt einfacher, als es aktuell ist, wird aber die Zukunft sein.
5. Fazit
5.1 Flexibilität und Einfachheit durch offene Schnittstellen
Aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten ist es erstaunlich einfach, verschiedenste Automatisierungen zu bauen, KI-Modelle in die Auswertung einzubinden, Rechnungen auszuwerten und Software miteinander zu verbinden.
Wichtig ist, dass die eingesetzte Software offene Schnittstellen hat, in der Cloud läuft und einfach zu bedienen ist. Diese drei Punkte sind die einzig wirklich wichtigen und sollten nicht verhandelbar sein.
Gleichzeitig möchte ich betonen, dass die Software nahezu unwichtig ist. Die beste Software der Welt kompensiert nicht das Fehlen von Prozessen oder eine fehlende Schulung von Mitarbeitern.
Wenn “schlecht”(ohne Prozess und Struktur) gearbeitet wird, bringt das großartigste Tool keinerlei Verbesserungen. Anders herum kann sogar ohne Software, aber mit gut strukturierten Prozessen, klaren Verantwortlichkeiten und guter Kommunikation sehr viel erreicht werden.
API als offene Schnittstelle
Lass mich das hier so häufig verwendete Wort “offene Schnittstelle” kurz erklären. Wichtig ist, dass jedes Tool eine API besitzt, die öffentlich verfügbar und gut dokumentiert ist. API bedeutet Application Programming Interface. Bei einer API handelt es sich sozusagen über einen Zugang (Interface) zur Software, um die Anwendung (Application) zu erweitern und zu verändern (programming).
Es gibt verschiedene Arten von APIs. Häufig sprechen wir von einer RestAPI.
Diese APIs können in unterschiedlichen Qualitäten umgesetzt sein. Bestimmte Tools haben eine API, diese ist aber nicht öffentlich. Somit wäre man auf die Unterstützung des Softwareanbieters angewiesen, um die API zu nutzen.
Qualität von Software
Einerseits gibt die Qualität der API einen gute Eindruck von der Qualität der Software. Investiert ein Softwareanbieter viele Ressourcen in eine gute API, deren Dokumentation und Instandhaltung, kann man häufig auf eine gute Software zurück schließen. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen und nur das Fehlen einer API bedeutet nicht gleich, dass es eine schlechte Software ist. Es ist wichtig sich das Team hinter der Software anzuschauen.
Wie stark ist das Entwicklerteam?
Wie arbeitet das Entwicklterteam?
Wer führt das Unternehmen und die Entwickler?
5.2 Softwareempfehlungen
Ich hoffe, du hast den Abschnitt zuvor gelesen und verstanden, dass Software vergleichsweise unwichtig ist und du dich auf Prozesse fokussieren solltest. Dennoch fragen alle nach Software - daher hier ein paar Empfehlungen. Grundsätzlich gilt immer, dass jedes Tool in der Cloud laufen sollte, aber vor allem offene Schnittstellen haben muss. Die Qualität der Software ist maßgeblich von der Qualität des Entwicklungsteams und der Führung dieses Teams abhängig.
Wenn du die Finanzbuchhaltung selbst machst, ist ein Tool wie reebuild sehr hilfreich.
Wird die Finanzbuchhaltung durch deinen Steuerberater gemacht, nutze die Software von diesem - meistens smartTransfer von DATEV Unternehmen Online.
Für die digitale Dateiablage empfehlen wir Google Drive. Auch SharePoint von Microsoft ist brauchbar.
Für die Materialwirtschaft empfehlen wir LagerimGriff und Cathago.
Für die Visualisierung von Daten empfehlen wir Looker Studio. Auch Power BI von Microsoft funktioniert gut.
Für die Zeiterfassung empfehlen wir timetac. 123erfasst kann auch gut funktionieren. vanillaplan bietet auch eine Zeiterfassung, jedoch mit Abstrichen.
Für die Feinplanung (Kapazitäts- und Einsatzplanung) kann vanillaplan oder 123erfasst zum Einsatz kommen.
Als Gehirn des Unternehmens empfehlen wir ein Tool, wie asana oder Click-Up. Hier laufen alle Prozesse ab.
Zur Vernetzung der ganzen Tools empfehlen wir make.com oder Zapier bspw. in Kombination mit ply.io, um Prozesse zu automatisieren und Workflows zu bauen. Diese Tools nutzen die APIs (offene Schnittstellen), um die einzelnen Softwares zu verbinden und zu erweitern.
Die Rolle von make.com
Die “Magic Sauce” ist ein Tool wie make.com. So ein Tool sorgt dafür, dass es fast ein Kinderspiel wird Software miteinander zu vernetzen. Du kannst make mit einem “Website-Builder” vergleichen. Ein Website-Builder ermöglicht es, eine Website schnell und einfach zu bauen. Dabei wird das ganze “Technologische” abstrahiert. Das Bauen einer Website erfolgt rein grafisch und der Code der Website erzeugt sich im Hintergrund. Der Website-Builder sorgt dafür, dass die Website auf jedem Gerät funktioniert, schnell ist und bei Updates nichts kaputt geht. Das gleiche macht make.com für Schnittstellen zwischen Tools. Es wird “grafisch” programmiert und das ganze “Technologische” im Hintergrund ist abstrahiert. Es funktioniert einfach.
Logischerweise ist auch hier etwas Know-How erforderlich, um wirklich gute Automatisierungen mit make.com zu bauen. Es ist aber um ein Vielfaches einfacher, zuverlässiger, günstiger und schneller als “von Hand zu programmieren”. Dabei kümmert sich make.com um die Wartung, Updates und die Technik im Hintergrund.
5.3 Verbesserungen durch ein automatisiertes Controlling
Es können dutzende Stunden Arbeitszeit pro Woche eingespart werden. Es müssen keine Rechnungen manuell abgelegt werden. Es müssen keine Rechnungswerte oder Arbeitszeiten in Excel-Tabellen zur Nachkalkulation eingetragen werden.
Die Qualität des Controllings steigt rasant. Die Auswertung der Daten erfolgt tag-gleich oder falls gewünscht in Echtzeit. Es ist möglich, aus dem Excel-Chaos auszubrechen. Die Fehlerquellen werden stark reduziert, da es einen Prozess gibt, der eingehalten werden soll. Entstehen Fehler, lässt sich anhand des Prozesses nachvollziehen, was nicht geklappt hat.
Einsparungen
Aus meiner Erfahrung würde ich schätzen, dass in einem Unternehmen mit circa 40 Mitarbeitern mindestens 20 bis 25 Stunden pro Woche für Rechnungsablage, Nachkalkulation und Excel-Pflege aufgewendet werden.
Bei 40 Arbeitswochen im Jahr und einem Arbeitgeber-Brutto von 70 € pro Stunde, liegt die jährliche Einsparung bei 70.000 €.
Hinzu kommen die Einsparungen, die dadurch entstehen, dass die Daten in hoher Qualität und tag-gleich vorliegen.
6 So gehts weiter
Das genaue Potential in deinem Unternehmen kennst du wahrscheinlich besser, als ich.
Wenn du Interesse hast, auch in deinem Unternehmen ein automatisiertes Controlling aufzubauen, lass uns unverbindlich dazu sprechen.
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